“Wir wurden gebrochen. Wir wurden zerrissen. Wir erhielten von $20 bis $5000 und es fühlt sich gleich an. Es fühlt sich an wie $2. Es gibt keinen Unterschied zwischen High-Class und Low-Class. Ich habe alles davon hinter mir und es fühlt sich alles gleich an” - Ne`cole Daniels
„Ich war ein High-Class-Escort und wir haben uns immer vorgemacht, dass das, was wir getan haben, so viel besser war, als das, was die Prostituierten auf der Straße oder in den schäbigen Bordellen tun. Die Wahrheit ist, dass wir genau das Gleiche gemacht haben: wir hatten gefakten Sex für Geld. Es macht keinen Unterschied, dass die Laken sauber waren“ - Tanja Rahm
Immer wieder stellen wir in Debatten fest, dass die Gruppe der prostituierten Frauen aufgesplittet wird: In zwangsprostituierte Frauen und „freiwillige“ prostituierte Frauen. Wenngleich die Definition dessen, was Zwang bedeutet, variiert, ist die Logik immer die gleiche: Es gibt Frauen, die gezwungen sind, sich zu prostituieren, mit Gewalt oder aus ökonomischer Not heraus und die unser Mitleid verdienen – und jene, die sich „frei“ dazu entschieden haben, obwohl sie doch- ganz offenkundig - Alternativen hätten. Zum Beispiel, weil sie Deutsche sind und Hartz IV beziehen können, anders als die arme Rumänin, die hier von Sozialleistungen ausgeschlossen ist und im Heimatland im heruntergekommenen Armen-Ghetto lebt. Weil sie Akademikerinnen sind, studiert haben oder einen „anständigen“ Beruf gelernt haben. Diese Frauen haben dementsprechend in den Augen mancher „selbst schuld“ und verdienen unser Mitleid nicht.
„Die Wahrheit ist, dass Radikal-Feministinnen hier auf der richtigen Seite der Geschichte stehen und sie die einzigen Feministinnen sind, die voll und ganz verstehen, worum es geht und warum das so ist. Sozialistische Feministinnen haben meinen Respekt, aber sie haben nicht ganz verstanden, worum es geht. Prostitution existiert nicht als Folge der wirtschaftlichen Entrechtung der Frau. Armut ist begünstigender Faktor. Aber kein Grund. Begünstigende Faktoren sind keine Gründe. Sie sind einfach begünstigende Faktoren.“ - Rachel Moran
Dabei wird übersehen, dass auch Frauen, die deutsch und weiß sind und studieren, in Armut leben können. Auch sie können aus dysfunktionalen Familienverhältnissen stammen und sexuelle, physische oder oft auch emotionale Gewalt erfahren haben und ihre Traumata in der Prostitution reinszenieren. Rachel Moran weist darauf hin, dass eine Sichtweise, die nur die materiellen Lebensbedingungen als Ursache von Prostitution ansieht, verkürzt ist.